Monday 6 October 2014

13 Gründe, niemals einen Job anzunehmen


Der Wecker klingelt, ich drücke den Snooze-Button, drehe mich um, fünf Minuten später geht das Spiel von vorn los, ein paar Runden später stehe ich zähneknirschend auf. Gehe unter die Dusche, putze die Zähne, denke an den Weg zur Arbeit und die folgenden 9 Stunden im Büro. Schlucke den Widerwillen hinunter, ein Stück davon bleibt allerdings den gesamten Tag über in meinem Hals stecken. Breche (auf, zur Arbeit). Lauter Leute unterwegs, lauter Leute im Büro, denen es genauso geht. Bis zur Mittagspause vergeht die Zeit noch halbwegs schnell, danach dehnt sie sich aus.

Ich bin ein Angestellter. Ich habe einen Job. Aber wenig Freiheit, wenig aufregende Tage, viel weniger Geld, als mir eigentlich zustünde, um für die Zeit zwischen dem ersten Weckerklingeln und dem Nachhausekommen angemessen entschädigt zu werden. Meine Wochenenden und mein Urlaub sind mal mehr, mal weniger schöne Inseln in einem Meer aus Mist.

Ich mache das so, weil es eben so gemacht wird.

Halte an, halte inne. Es gibt viele gute Gründe, niemals so zu leben, niemals einen Job anzunehmen.

1. Hinter Gittern – der Angestelltenknast

Hinter Gittern werden Träume gebrochen. Hinter Gittern verlieren Menschen nach und nach ihre Lebendigkeit.

Sie sehen nur noch andere Menschen, die sich Jahr für Jahr mehr von ihren Träumen verabschieden, von dem, was sie in ihrer Kindheit, Jugend und als junge Erwachsene erleben und erreichen wollten.

Die Gitter halten uns davon ab, rauszugehen und das Leben zu führen, das uns glücklich machen würde, unsere Tage so zu verbringen, wie wir es uns wünschen.
Im Job zeigen sich die Gitter nicht als metallene Stäbe, sie sind aber genauso gnadenlos hart und unumgänglich.

Aber nur, solange wir an sie glauben.

Es gibt sie gar nicht. Wir glauben nur an die Gitter, weil es die meisten Anderen auch tun.

Reiß’ sie nieder.

Du brauchst kein großes Einkommen, Du brauchst ein großes Leben.

Ein großes Leben besteht nicht zum größten Teil aus Meetings mit Wichtigtuern, aus Schreibtischen mit vor sich hinratternden Computern, an denen man 40, 50, 60 Stunden in der Woche hockt, um seelenleere Tabellen und Powerpoint-Charts zu füllen. Es besteht nicht aus toten Zeiten zwischen ersehnten Zigaretten-, Kaffee- und Mittagspausen.


2. Im Job bleibt man ein ewiges Kind (oder lässt sich so behandeln)

Ein Kind braucht Grenzen, die die Eltern für es setzen. Es braucht Eltern, die sich um es kümmern und Lob, wenn es etwas richtig gemacht hat.

Ein erwachsener Mensch nicht.

Ein Job grenzt uns ein, gibt vor, wann wir wo was zu tun haben. Sind wir dann fertig, gehen wir zum Chef, stellen unser Ergebnis vor, und wollen gelobt werden.

Im Job bleibt man ein Kind – oder lässt sich zumindest so behandeln.

Abhängig.

Hast Du ein schlechtes Gewissen, wenn Du mal einen Tag nicht arbeiten willst – so, wie wenn Du der strengen Chef-Mutti verheimlichen möchtest, dass Du gar kein Fieber, sondern das Fieberthermometer nur kurz auf die Heizung gelegt hast?

Wie lange darfst Du am Abend zum Spielen rausgehen, wann musst Du spätestens wieder da sein, damit Du Chef-Mutti am nächsten Tag von Deiner Frische und Leistungsbereitschaft überzeugen kannst?

Bei Mutti kann man nicht kündigen, im Job schon.

Sei ein Erwachsener.

Sei frei.


3. Die verlernte Intuition

Oft ist es unser Bauchgefühl, unsere Intuition, die uns im Leben weiterbringt. Das Gefühl, etwas Großes schaffen oder etwas Schlimmes verhindern zu können.

Wie jeder Muskel und alles andere auch wächst das, was man trainiert, und schrumpft, was man nicht nutzt („use it or loose it“). So schrumpft auch unsere Fähigkeit, intuitiv zu handeln, wenn wir sie nicht nutzen.

Intuition bringt aber nun mal das „Problem“ mit sich, zu etwas jenseits der Rationalität zu streben. Wer Fehler macht, und hinterher keine klaren Argumente hervorbringen kann, warum es zumindest einen Versuch wert war, steckt schnell in der Klemme.

Es mag ein paar innovative Unternehmen geben, die Freiraum und das Fehlermachendürfen zur Priorität erklärt haben. In 99 von 100 Unternehmen ist das leider anders – da ist es oft besser, gar nichts zu tun, als sich etwas zu trauen, das einem hinterher Ansehen oder gleich den Job kostet.

Dass man als Angestellter außerdem nur selten die eigenen Früchte ernten darf, lässt die Motivation und den Mut zur Intuition noch schneller absterben.


4. Nichts, das bleibt

Hast Du heute oder in der letzten Woche mit Deiner Arbeit etwas geschaffen, das Bestand hat – ein Einkommen, von dem Du auch über dieses Monat hinaus profitieren kannst?

Oder musst Du nächsten Monat wieder Deine wertvolle Lebenszeit gegen einen Gehaltszettel eintauschen, um Deine Rechnungen zahlen zu können?

Mit einem Job baut man nichts auf. Fähigkeiten vielleicht, ja (aber auch in erster Linie nur solche, die einzig zum Überleben in der Angestelltenwelt dienen), bestenfalls ein oder zwei Beziehungen, die überleben, wenn wir woanders hingehen. Aber auf keinen Fall etwas, das einmal erschaffen fortwährend Einkommen generiert.

Ein Buch zum Beispiel schreibt sich meist nicht innerhalb von einem Monat, dafür kann es über Jahre hinweg für Einkommen sorgen. Eine Website mit vielen Besuchern lässt sich nicht von heut auf morgen aufbauen. Doch irgendwann gewinnt sie ein Eigenleben, das uns ganz oder teilweise ernähren kann.

Du tust etwas einmal, und das Ergebnis kann vielen Menschen immer wieder helfen.

So lange das eigene Einkommen davon abhängt, dass wir heute wieder den selben Mist machen müssen, wie gestern, so lange ist nichts erschaffen, so lange sind wir nicht frei.


5. Liebst Du Deinen Chef? Solltest Du aber, denn Du machst ihn ja reich

Für wen schaffst Du sonst bleibenden Wert, wenn nicht für Dich?

Na klar, für Deinen Chef oder für dessen Chef, der Dich eingestellt hat, weil Du ihm mehr Geld einbringen sollst, als Du ihn kostest.

Also: wie sehr liebst Du ihn, Deinen Boss? Mehr als Dich selbst? Wenn ja, dann bist Du in einem Job fantastisch aufgehoben!

Wenn nein: wäre es nicht schön, Dich selbst mit Deiner wertvollen Arbeit reich machen zu können?


6. Keine Zeit für wichtige Dinge

Die mühsame feste Tages-, Wochen- und Jahresstruktur lässt uns abends erschöpft nach Hause kommen, die Hemden bügeln, vielleicht noch ein paar Mails beantworten, die der Chef am Abend geschickt hat, weil er selbst ja auch nichts besseres mit sich und seinem Leben anzufangen weiß.

Und schon ist er wieder um, der Abend, schon sind sie wieder da, die Schlafprobleme, das Klingeln des Weckers, der leere Blick im Spiegel.

Das eine Problem ist, dass wir als immer wieder arbeiten müssen, um die nächste Rechnung zahlen zu können. Das andere ist, dass viele Menschen von ihrem sinn- und freudlosen Job so erschöpft nach Hause kommen, dass sie keine Kraft finden, bewusst schöne Zeit mit den Kindern, dem Partner oder Freunden zu verbringen.

Was bleibt, ist die Glotze. In die wir dann genauso leer starren, wie in den Spiegel am Morgen und den Monitor im Büro.

Die kostbare, stark begrenzte Lebenszeit verstreicht (wir wissen oft gar nicht, wie stark begrenzt sie wirklich sein wird). Einfach so. Das ist der Preis für … ja, für was eigentlich … für Sicherheit?


7. Sicherheit war mal

„Such Dir einen sicheren Job“, hieß es früher oft.

Heute einen sicheren Job zu finden ist ungefähr genauso wahrscheinlich, wie Elvis Presley aufzuspüren, der manchen Anhängern zufolge im Ufo über uns herumschwebt.

Jobs sind so lange sicher, wie es dauert, eine Kündigung auszusprechen (und je nach Art der Kündigung noch ein paar Monate Kündigungsfrist länger).

Große Konzerne entlassen zehntausende, eigentlich gewinnbringende Mitarbeiter, weil sie in anderen Ländern billiger und damit noch profitabler produzieren können.

Mittelständler mit großer Tradition sind nicht länger verschont.

Über kleine Unternehmen müssen wir gar nicht erst sprechen.

Und dann steht man da, hat sich verlassen auf die „sichere“ Stelle, den loyalen Arbeitgeber, der sich doch dafür kenntlich zeigen müsste, dass man sich jahre- und jahrzehntelang den Arsch für ihn aufgerissen hat.

Tut er aber nicht.

Der einzige Einkommensfluss versiegt dann, unser Konto verdurstet schnell.

Da die wenigsten Angestellten jeden Monat genügend Geld beiseite legen können, um im Falle einer Kündigung eine Zeit lang gut überleben zu können, ist ein Job das Gegenteil von Sicherheit.


8. Alt und arm

Wenn Du jetzt noch 20 Jahre oder mehr von Deiner Rentenzeit entfernt bist … glaubst Du wirklich, dass Du im Alter davon leben können wirst?

Dann wirf’ doch mal Google an mit der Suche „Die Rente ist sicher“ (und lies nicht nur das, was Norbert Blüm sagt).

Wer nicht selbst vorsorgt, wird irgendwann alt und arm sein. Leider fehlt dafür das Geld, wenn ein großer Teil des Bruttoeinkommens in die Rentenkasse fließt, die leer sein wird, wenn wir irgendwann hineingreifen wollen.


9. Die Entschädigungs-Falle

Unzufriedenheit macht kauflustig. Liegt hinter uns ein langer Tag mit langen und sinnlosen Aufgaben und Meetings, neigen wir dazu, uns zu entschädigen. Mit einer Pizzabestellung am Abend. Oder einem neuen Fernseher, oder Auto – wir „haben ja schließlich dafür gearbeitet“.

Dass wir eigentlich keine Dinge brauchen, sondern freie und erfüllte Lebenszeit, mögen wir dann kurz vergessen können. Aber eben nur kurz. Bis zur nächsten Pizza, dem nächsten Fernseher, dem nächsten Auto.

Die ganzen Entschädigungen fesseln uns an einen „höheren“ Lebensstandard und damit auch weiter an den Job.

Noch schlimmer wird es, wenn wir uns mit Dingen entschädigen wollen, die wir uns nicht leisten können – bzw. nur mit einem Kredit.

Ein Kreislauf entsteht:

Unzufriedener.

Höhere Ausgaben.

Mehr Zwang zur Arbeit.

Unzufriedener.


10. Was die Masse tut, ist meistens dumm

Psychische Erkrankungen, Übergewicht und Herzerkrankungen sind auf dem Vormarsch. Und das nicht von ungefähr. Die Art und Weise, wie die meisten Menschen leben, wie die Masse lebt, isst, arbeitet, sich verbiegt führt ins Verderben.

Könnte das Berufsleben der Leute, das ja immerhin den größten Teil der Tageszeit neben dem Schlafen ausmacht, auch damit zu tun haben?

Wir fragen uns oft: was tut die Masse? … und tun es dann selbst.

Besser ist aber sehr, sehr häufig zu fragen: was tut die Masse nicht? … und genau das umzusetzen.

Wie verbringt die Masse ihr Leben?


11. Die egoistische und feindliche Welt der Angestellten

Im Job lernen wir: es geht um uns selbst, nicht um andere. Um Selbstinszenierung und nicht darum, Nutzen für andere zu schaffen.

Zwangsläufig ist unser Denken und Handeln als Angestellter davon geprägt, nur den eigenen Nutzen zu maximieren:

Wie bekomme ich ein lausiges Ergebnis so poliert, dass es zumindest für ein Meeting lang glänzt?
Wie lange kann ich meine Pause ausdehnen, ohne dass sich jemand beschwert?
Wie bekomme ich die nächste Gehaltserhöhung, ohne mir dabei mehr aufzuladen?

Da auch die Kollegen rechts und links von uns so denken und handeln, und wir das genau wissen, entsteht eine mehr oder weniger unterschwelle Feindlichkeit. Eine Stelle kann eben nur von einem besetzt sein, und dann doch in jedem Fall lieber von mir, als dem anderen.

Mit dem eigenen Business ist es etwas anderes. Je mehr Wert wir für andere schaffen, umso wahrscheinlicher ist es, dass wir dafür irgendwann entlohnt werden. Wir sind daher viel mehr gezwungen, uns um den Nutzen für andere zu sorgen.

Das gilt nicht nur für die eigenen Kunden, sondern auch für Partnerschaften mit anderen Unternehmen. Mit gemeinsamen Vorhaben kann deutlich leichter Wert für alle Beteiligten geschaffen werden, als im Angestelltenverhältnis.

Business kann auch Krieg sein, für andere Wert zu erschaffen wird aber viel eher belohnt.


12. Mein Kollege, der Zombie

Nicht nur der Egoismus und die Feindlichkeit der Angestelltenwelt schaden uns, sondern bereits die bloße Anwesenheit derer mit dem tagtäglichen Brocken Widerwillen im Hals.

In den letzten Jahrzehnten haben Studien immer wieder gezeigt: wenn diejenigen, mit denen wir die meiste Zeit verbringen, arm sind, dann sind wir es auch, sind sie dünn, sind wir es auch. Die meisten von uns wiegen ungefähr so viel wie der Durchschnitt derer, mit denen wir unser Leben leben. Und dazu gehören nicht zuletzt die Kollegen.

Wenn es für Körpergewicht und Einkommen gilt, dann auch für die eigene Lebendigkeit.

Da das Angestelltendasein vielen Menschen ihre Freiheit, ihre Träume, ihre Intuition und Energie raubt, bleibt nach vielen Jahren oft nichts mehr als eine graue, verbitterte, frustrierte Hülle, die den Kern der Lebendigkeit und Lebensfreude ummauert hat.

Und mit solchen Leuten verbringen wir mehr Zeit als mit der eigenen Familie und den Freunden.

Es ist wie im Horrorfilm: wenn wir mit Zombies herumhängen, werden die Zombies uns beißen, und wir werden selbst zu einem.


13. Schlechtes Vorbild

Willst Du wirklich, dass Deine Kinder und alle anderen, die Dir am Herzen liegen, so abhängig und eingeschränkt leben müssen, wie es die meisten Angestellten tun?

Nein?

Dann sei ein Vorbild, inspiriere sie mit Deinem eigenen Leben, mache ihnen Mut, ihren eigenen Weg zu gehen.


Was sagt Dein Herz?

Quelle Deutsch
Inspiration Englisch






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