Sunday 29 June 2014

Über die Gefahren des "bösen" Internets




Petra Bezen
27.06.14 um 19:18

Immer wieder stoße ich im Internet auf die gleiche Diskussion über das böse Internet und dass man nicht alles glauben soll, was da steht....Klar im ersten Moment ist das natürlich richtig, ABER so einfach kann man sich das meiner Meinung nach nicht machen, denn es liegt nicht am Internet. Im Gegenteil, für mich ist das Internet ein Segen, der uns dazu bringen kann, zu lernen, wieder eigenverantwortlich, kritisch und hinterfragend zu denken. Und es ist zudem eine wunderbare Wissensdatenbank. Und selbstverständlich ist nicht alles dort vermeintlich richtig oder vermeintlich falsch.

Gutläubigkeit ist erst einmal vollkommen medienunabhängig, eher eine Sache dessen, was man erfahren hat und der Gewohnheit. Das Internet ist nur eines von vielen Medien und macht Menschen weder gutgläubiger noch kritischer. Jetzt das Internet für Gutgläubigkeit verantwortlich zu machen, wäre das gleiche, wie wenn jemand ständig den Hammer einer bestimmten Marke nimmt und keinen Nagel in die Wand schlagen kann. Wechselt er die Marke, ist der Nagel immer noch schief, wenn er nicht hämmern kann.

Es gibt seit Urzeiten gutgläubige Menschen und kritische Menschen, daran wird das Internet nichts ändern....gefährlich wird es aber immer dann, wenn es vorgegebenen Mainstream gibt, von einigen Wenigen zu ihrem eigenen Nutzen in Gang gesetzt und dem dann die gutgläubigen Menschen aufsitzen und diesen Glauben dann vor anderen vehement verteidigen, die anderer Meinung sind und aus dem berühmten "Rahmen" fallen. Was ist so schlimm daran, wenn mein Nachbar oder Gegenüber anderes glaubt und für richtig hält als ich? Toleranz ist wichtig, jedem seinen Glauben lassen, solange er Niemandem vorsätzlich schadet oder sich über Einen stellt. Aber wir brauchen wieder mehr als eine Quelle um uns überhaupt frei Meinungen bilden zu können.

Was mir zudem auch in meinem privaten Umfeld immer wieder auffällt, ist, dass gerade die Menschen, die dem Fernsehen, Radio oder Zeitungen glauben, am meisten darauf hinweisen, dass im Internet so viel gelogen wird, da bin ich dann wirklich sprachlos.

Klar gibt es auch Leute, die auf gut deutsch gesagt "jeden Scheiß" glauben. Aber ich wiederhole nochmal: das hat für mich mit dem Internet nix zu tun. Da kann man sich auch vor sie stellen und ihnen einen "vom Pferd" erzählen, und sie würden es glauben. Sie brauchen nur die Nachrichten einzuschalten und für sie ist es dann ein realer Fakt in ihrem Leben, was dort erzählt und als unabhängige Nachricht verkauft wird. Und DAS ist viel eher das Gefährliche! Die gleichgeschalteten Medien, wo es augenscheinlich iimmer nur eine Wahrheit gibt. Für Gutgläubige finde ich das viel schlimmer als viele verschiedene Lügen aus verschiedenen Quellen im Internet.

Denn genau DA setzen die Massenmedien ja an, genau an diesem PUNKT: die Gutgläubigkeit der Menschen! Und DA sollte man sich aufregen, denn dort werden Menschen entmündigt und manipuliert und das seit vielen Jahren. Und NICHT dann, wenn im Internet auf einmal Gegenwind kommt und zig Meinungen und Nachrichten aufeinanderprallen. Denn gerade DA besteht die Hoffnung, dass diese Menschen aufwachen und sie sehen, dass eben nicht immer alles stimmt, nur weil es geschrieben steht, oder in einem Filmchen zu sehen ist. Gerade dann wenn sie eben auf einmal eine Sache aus 1000 verschiedenen Blickwinkeln betrachtet vor die Nase geklatscht bekommen. DANK dem Internet!

Lange Jahre hatten die Menschen nur Zeitungen und Fernseher um sich zu informieren. Wie war es denn damals ( und bei vielen ist das ja heute sogar immer noch so): Schaut man die Nachrichten im ARD und im ZDF, sieht man, dass sie sich aufs Haar gleichen. Schaut man dann RTL und Sat1 sieht man, dass auch dort die Nachrichten mit denen der "öffentlich rechtlichen" übereinstimmen. Und irgendwann denkt man sich dann: kommt ja eh immer überall dasselbe und anstatt sich zu fragen WARUM das so ist, gibt man sich irgendwann damit zufrieden, die "Freiheit" zu besitzen, zukünftig den Sender nach dem Gesichtspunkt auszusuchen, wer den tollsten Nachrichtensprecher hat, oder wessen Einspielmusik einem am meisten zusagt, und der dann die vorgefertigte Nachricht in unseren Kopf haut. Und so "informiert" und "meinungsgebildet" geht man dann auch in seinem Umfeld umher. Es gehört zum guten Ton, jeden Tag die Nachrichten zu schauen, alleine schon um "mitreden" zu können. Es wird zwar über die verschiedenden Sender diskutiert, von denen man den einen nun albern findet, den anderen seriös, oder gehoben, ABER die Meinung über das Geschehen in der Welt ist die Gleiche. Ist ja auch kein Wunder, schließlich propagieren alle Sender das Gleiche.

Und kommt jemand mit einer anderen Meinung daher, dann wird er schief angesehen, als Spinner belächelt. Denn was er sagt ist ja absoluter Nonsens, sonst hätte es man schon in den Nachrichten gehört oder in den Zeitungen so gelesen. Da ist es aber nicht, also ist es Blödsinn, da ist man sich einig. Der "Spinner" könnte hundert mal recht haben, man würde ihm nicht glauben. DAS finde ich z. B. schlimm! Man zieht andere Meinungen aufgrund des Mainstreams zu dem man gehören möchte, nicht mal in Betracht. Und von wegen angeblicher Meinungsfreiheit. Meinungsfreiheit gibt es nur DANN, wenn man sich seine Meinung unabhängig BILDEN kann, aufgrund neutraler Quellen und nicht DANN, wenn man vorgegebene und manipulierte Meinung öffentlich sagen darf. Wir sollten uns eigentlich über viele unterschiedlichen Weltanschauungen und Meinungen und Ansichten freuen, können sie uns doch im Grunde genommen bereichern. Ist es nicht schöner, immer wieder auf Menschen zu treffen, die andere Ansichten haben, als jedesmal auf dieselbe Einheitsmeinung zu treffen???? Für mich schon, es macht die Menschen wieder interessant und den Austausch zwischen den Menschen wertvoll.

Nun fängt aber dank des Internets alles an zu bröckeln und man SIEHT was für Lügen dort all die Jahre verbreitet wurden. Und warum, eben WEGEN dem Internet...JETZT kommen aber gleich die bösen Zungen und sagen: "oooooh hört nicht auf alles, was man im Internet sagt, man will euch beeinflussen, fallt nicht drauf rein!!" ....Paradox oder? Ja! Dann wird sich darüber aufgeregt, dass jeder "Depp" nun jeden Mist schreiben kann, aber DAS gehört nunmal zur Meinungsfreiheit dazu und ich muss ehrlich sagen, dass es mir lieber ist, wenn JEDER Depp seine Meinung verbreiten kann, als nur EIN Depp, der sich zum selbsternannten Wahrheitsverkünder erklärt und seine wie Zement in unsere Köpfe stampft!

Und im Übrigen: es gibt auch nicht immer DIE Wahrheit oder DIE Lüge, manche Dinge sind auf die oder die andere Weise wahr. Und ich werde mich oft auch hüten, meine Meinung mit einem Absolutheitsanspruch zu behaupten, oder einen Fakt als unwiderlegbar hinzustellen. Genau das ist es aber, was die Massenmedien tun. Dinge als Fakt darstellen, ohne Diskussionsspielraum.

Wichtig ist, dass wir dafür sorgen, dass eine Waagschale entsteht, aus verschiedenen Blickwinkeln. Was der Einzelne draus macht, bleibt immer noch ihm überlassen. Aber den Menschen vorzuschreiben, welche Nachrichten sie zu sehen oder zu glauben haben, DAVON müssen wir weg, das ist Entmündigung!

Diese ganze Gutgläubigkeit, sie wurde uns anerzogen, über viele viele Jahre. In der Schule beginnt es bei den Kleinsten; Dogmen und Indoktrination schon im Kindesalter. Man wird nicht gebildet, man wird manipuliert. Da werden Wahrheiten mit falschem Wissen gemischt, welches dem System später einmal dient und damit wir darin perfekt funktionieren. Dann geht es in den Medien, in der Werbung in den Filmen einfach ÜBERALL weiter. Und irgendwann glauben die Menschen dann einfach alles ohne zu hinterfragen. Und gerade das INTERNET ist nun in der Lage, das wieder zu korrigieren, gerade WEIL so viele Meinungen und Ansichten und Nachrichten hier aufeinander treffen. Hier kann es dem Menschen ermöglicht werden, durch die vielen Nachrichten hin- und hergerissen zu werden und dann eben wieder eigenverantwortlich denken zu müssen, zu DÜRFEN!

Was die staatlichen Medien und die Propaganda und die Schulen in all den Jahren eingebrockt haben, kann das Internet nicht in einer Woche gut machen.

Und das Internet dafür verantwortlich zu machen, dass es jetzt Menschen gibt, die auf falsche Meldungen im Internet reinfallen, ist falsch. Denn erstens sind unsere Massenmedien-Nachrichten mindestens genauso falsch und einseitig und zweitens wäre es nämlich GENAUSO, wie wenn man ein Schaf aus der Massentierhaltung befreit, und dann die Freiheit dafür verantwortlich macht, dass es sich nicht gleich zurecht findet. Meines Erachtens ist das Internet ein SEGEN und ich lese lieber 1000 verschiedene Lügen, die ich selber beurteilen kann und mir meine Meinung darüber bilden kann, als wenn ich mein Leben lang EINE Lüge als absolute Wahrheit verkauft bekomme!!! Ich brauche niemanden, der mich gängelt und mir vorschreibt, was ich wann zu glauben und zu denken habe. "Die Gedanken sind frei", kennt sicher jeder. Ja, aber dazu muss ich auch absolut freie und vielseitige Informationsmöglichkeiten haben, ansonsten habe ich keine freien Gedanken, sondern manipulierte und DENKE nur, sie seien frei!

Es ist wahrscheinlich gar nicht so falsch was unsere "liebe Angela Merkel" sagte: "Das Internet ist für uns alle Neuland" (bitte, wer mich kennt, weiss wie ich das hier gerade meine ) Wir sind in eine Art Freiheit entlassen durch das Internet, sehen jetzt, was es für Möglichkeiten gibt. Geben wir den Menschen eine Chance, sie wurden lange manipuliert, es wird eine Zeit dauern, bis viele sich nun dort orientieren können bei der ganzen Flut an verschiedensten Informationen, aber es ist die Zeit davor, und nicht das Internet schuld. Im Gegenteil, es ist eine Chance zu erkennen, dass man eben nicht alles glauben darf.

Und das lernen wir gerade ...Und wenn wir es richtig anfangen, dann können wir, wenn wir uns vom Mainstream losreißen, eine ganze Menge lernen:

Wir sollten Menschen Menschen sein lassen und andere Meinungen respektieren und akzeptieren. Wir müssen nicht alle die gleiche Meinung haben oder das gleiche Weltbild und auch nicht die gleiche Wahrheit. Solange wir uns unsere Meinungen unabhängig bilden können und frei leben können, ohne jemand anderem vorsätzlich zu schaden, sollten wir uns über unsere Vielfalt freuen. Andere Meinungen auch mal stehen lassen zu können, ohne auf den Anderen draufzuhauen, weil man es ja viel besser weiß, ist etwas, das wir jetzt lernen sollten. Und: den Mainstream zu verlassen und uns auf eigene Pfade begeben, gemeinsam. Ja, denn für mich schließt Gemeinsamkeit Individualtät nicht aus. Im Gegenteil: Individualität kann Gemeinsamkeit unheimlich bereichern. Gleichheit macht uns arm. Bei Tieren und Pflanzen freuen wir uns über die Vielfalt, bei Menschen sollten wir das auch! Wir müssen nicht alle gleich sein, aber wir sollten zusammenhalten, uns respektieren und anerkennen!

Quelle

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