Saturday, 7 December 2013

Besitz und die Implikationen


von Albert Schweitzer – 1919

Die beiden großen Fragen, die sich stellen, sind also:
Inwieweit ist der Besitz, ganz allgemein betrachtet, rechtmäßig?
Inwieweit ist er dazu bestimmt, zum Wohle anderer verwertet zu werden?


Das Problem des Besitzes : Es steht auf der Grenze der Fragen, die es mit dem Nichtschädigen der Existenz des andern Menschen zu tun haben, insofern als derjenige, des es zu Besitz bringt, ob er es auch nur seiner Tüchtigkeit und unanfechtbaren Mitteln verdankt, dennoch begütert wird auf Kosten von andern. Er sammelt sich in einer Hand, was sich sonst auf mehrere verteilen würde. Er besitzt in dem Masse, als andere entbehren. 


Welches ist das Wesen des Besitzes? Wie kommt er zustande?


Ein Mensch arbeitet und lässt sich dafür Wertgegenstände/Geld geben und behauptet, dies sei nun, weil er diese Arbeit geleistet hat, sein. Besitz ist also aufgespeicherte Arbeit und als solcher berechtigt. Aber es kommt noch etwas anderes hinzu: das Mitwirken der Gesellschaft. Die Gesellschaft schafft die geordneten Zustände, die dem Einzelnen ermöglichen das, was er erworben hat, zu behalten. Sie garantiert ihm, dass sogar die, die in äußerster Not sind, ihm nicht nehmen, was seine eigenen Bedürfnisse übersteigt.

Weiterlesen: Drei Predigten über den Besitz

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