Privatisierung von Sauerstoff
Brüssel (dpo) - Die Europäische Union plant, nach der Trinkwasserversorgung
nun auch die Versorgung mit Sauerstoff zu privatisieren. Eine neu
verabschiedete Richtlinie sieht vor, dass ab Januar 2014 die Versorgung
mit Atemluft europaweit ausgeschrieben werden muss. Kritiker befürchten,
dass durch die Öffnung des Marktes für Privatunternehmen Sauerstoff zum
Luxusgut werden könnte oder die Qualität leidet.
Diese Sorge will EU-Binnenmarktkommissar Barnier im Keim ersticken:
"Ziel der Maßnahme ist es, das bisherige Monopol der
Sauerstoffproduktion durch Pflanzen und Algen zu brechen sowie
Alternativen zur umständlichen Distribution mithilfe von Wind und Wetter
zu finden."
Von der neuen Konkurrenzsituation würden dann wiederum die Verbraucher
profitieren, die ihre Atemluft nicht mehr zu unflexiblen Preisen von 0
Cent pro Liter beziehen müssen. Stattdessen könnte es verschiedene
Modelle von der genauen Berechnung pro Atemzug bis hin zur Flatrate
geben.
Auch soll die Privatisierung die überall grassierende
Sauerstoffverschwendung eindämmen. Barnier: "Die Menschen müssen
lernen, dass Luft nicht auf Bäumen wächst."
So sei es etwa vollkommen überflüssig, dass Sauerstoff derzeit auch an
Orten verfügbar ist, an denen er überhaupt nicht konsumiert wird – etwa
in über 100 Metern Höhe oder in Brandenburg.
Reinhold Bohn, der Geschäftsführer von Europas größtem privaten Atemluftversorger Aerolia, sieht das ähnlich. "Sauerstoff ist ein Lebensmittel und deswegen sollte er auch einen Marktwert haben. Nur so lernen die Menschen, sparsam damit umzugehen."
Sauerstoff könnte unerschwinglich werden, fürchtet hingegen die Bürgerinitiative Right2Oxygen.
Sie konnte bereits mehr als eine Million Unterschriften gegen die
Richtlinie sammeln und damit immerhin einen Teilerfolg erzielen.
Quelle
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