Der Versuchsaufbau war simpel. Die Probanden sollten für sechs bis 15 Minuten in einem nüchternen Raum sitzen und sich im Geiste mit einem Thema ihrer Wahl beschäftigen. Nur aufstehen oder einschlafen durften sie nicht. Eigentlich klingt das nach einer erholsamen Auszeit: Tagträumen statt bei Twitter, Facebook oder anderen Aufmerksamkeitsräubern Zeit zu verplempern, scheint doch eine gute Sache zu sein. Im Gegenteil: Die Mehrzahl der Teilnehmer empfand die innere Einkehr als belastend. Sie klagten, dass sie sich nicht auf eine Sache konzentrieren könnten, ihre Gedanken umherirrlichterten und dass die Minuten auf dem Stuhl eine eher belastende Erfahrung darstellten. Wurde der Versuch bei ihnen zu Hause statt im Labor wiederholt, empfanden die Teilnehmer die Zeit als noch belastender, wohl wegen der vielen Möglichkeiten für Ablenkung. Das Alter spielte dabei keine Rolle: Egal ob 18 oder 77 Jahre, die Zeit verstrich nur zäh. "Uns hat besonders überrascht, dass selbst alte Menschen ungern nur ihren Gedanken nachhängen", sagt Wilson. Irgendeine Beschäftigung scheint immer nötig zu sein. In einer Studie aus dem Jahr 2012 gaben auch 83 Prozent der befragten Amerikaner an, dass sie in den vergangenen 24 Stunden gar keine Zeit damit verbracht haben, betätigungslos nachzudenken.
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Saturday 5 July 2014
Lieber Stromschläge als Nichtstun
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