Saturday, 5 March 2011

Guttenberg Facebook Fan Seite gefälscht

400.000 Facebook-Fans wollen Guttenberg zurück, titeln die Medien. Dabei existieren erdrückende Indizien, dass die Fans genauso gefakt sind wie Doktorarbeit des früheren Verteidigungsministers.


Kann das sein?

Frankfurter Rundschau:  ”Unter dem Titel ‘Wir wollen Guttenberg zurück’ starteten Fans eine Facebook-Seite, die innerhalb von 24 Stunden rund 400.000 Unterstützer fand. Schon bald, hofften die Sympathisanten am Mittwochabend, werde die Million erreicht.”
Der Branchendienst Meedia berichtet: „In Rekordgeschwindigkeit wächst die kurz nach dem Rücktritt ins Leben gerufene Gruppe ‘Wir wollen Guttenberg zurück’. Über 311.000 Nutzer bekundeten bis Mittwochmorgen ihre Solidarität mit Karl-Theodor zu Guttenberg und schreiben sich den Frust von der Seele.”

Spiegel Online kommt zu dem Fazit: „Insgesamt zeigen diese Zahlen deutlich, dass sich im Internet schon lange nicht mehr nur netzaffine Experten mit einer dauerkritischen Haltung tummeln, sondern eben auch der ganz durchschnittliche Otto Normalverbraucher. ‘

Nein, diese Zahlen zeigen nicht das Interesse von Otto Normalverbraucher. Ganz im Gegenteil.  Sie belegen nur, wie schnell sich Journalisten für Kampagnen missbrauchen lassen. Denn die angebliche Massenbewegung für den Ex-Minister ist zweifelhafter als die Geschichte vom Baron Münchhausen. Und sie hätte nicht den Weg in die Medien finden dürfen. Zahlreiche Hinweise sprechen dafür, dass es bei der Seite nicht mit rechten Dingen zugeht.


Indiz 1: Mehr Fans als DSDS in neun Jahren

Die Affäre um Karl-Theodor zu Guttenberg bewegt viele Menschen. Aber soll seinen Anhängern in zwei Tagen gelungen sein, was Dieter Bohlen und sein DSDS-Team in neun Jahre nicht geschafft haben? Trotz der vielen, vielen wohlwollenden Artikel in der “Bild”-Zeitung? Rund 145.000 Fans folgen der DSDS-Seite. Sie hat dazu neun Jahre gebraucht. Und nun soll es Fans von Herrn Guttenberg geschafft haben, die schon stattliche DSDS-Zahl in zwei Tagen zu übertreffen? Unmöglich.


Indiz 2: Fanpost  in der Nacht

Noch unglaubwürdiger wird die Geschichte, wenn man den Zustrom an Fans betrachtet. Der Derivatehändler Kristjan Schmidt, geübt in langen Zahlenreihen, beobachtete aus Interesse die Fan-Entwicklung. Und stolperte über ein interessantes Phänomen – über einen nahezu konstanten Strom von tagsüber 150 bis 180 neuen Fans pro Minute. Keine Ausschläge nach oben, keine Ausschläge nach unten. Das ist mehr als ungewöhnlich, denn im Web sind die Nutzerzahlen extrem mit der Tageszeit verbunden.
Auch nachts stoppte der Strom nicht. Insgesamt sank die Zahl zwar und pendelte sich bei 40 neuen Freunden pro Minute ein. Allerdings wieder ohne Schwankungen. Benötigen die Fans von Herrn Guttenberg keinen Schlaf? Oder hat er viele Freunde im anderen Teil der Welt …


Indiz 3: Fans ohne Freunde

Bankier Schmidt aus Stuttgart stolperte nicht nur über den konstanten Zustrom von Anhängern. Er schaute sich auch an, wer dort postete. Schmidt: “Ich entdeckte fünf Profile, die keine Freunde auf Facebook haben und als Interesse nur Guttenberg nannten. Diese Profile posteten alle zwei Minuten peitschende Aufforderungen, sich für seine Rückkehr zu engagieren.“


Indiz 4: Wer ist luggge@hotmail.com ?

Wer hinter der Facebook-Seite steckt, ist (noch) ein Geheimnis. Vom angeblichen Gründer findet sich nur die E-Mail-Anschrift luggge@hotmail.com.  Auch sonst sind die Macher mehr als wortkart. Auf der Site findet sich keine einzige verwertbare Information. Selbst der auf solchen Seiten übliche Fotokasten mit den Namen und Bildern von Anhänger fehlt. Zwar kann es gute Gründe geben, Fans nicht zu nennen. Zum Beispiel in Libyen. Aber in Deutschland? Facebook ist ein soziales Netzwerk und kein Opus Dei.


Fazit

Die Medien gaukeln ihren Lesern eine Sympathiewelle für Guttenberg vor. Sie wird legitimiert durch angeblich 400.000 Menschen, die angeblich für seine Rückkehr sind. Das ist fahrlässig und gefährlich. Es bestehen erhebliche Zweifel an der Seriösität der Seite. Wir kennen nicht mal die Person, die hinter der Aktion steckt. Viel zu dünn, um zu titeln: “310.000 wollen Guttenberg zurück”.


Quelle 1: medienstratege.de
Quelle 2: ceiberweiber.at
Quelle 3: ftd.de
Quelle 4: fernandomagro.com
Quelle 5: facebookfanskaufen.com

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